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Tausende suchten Heilung durch die Ilsequelle

Wer gerne Wanderungen mit besonderer Einkehr macht sollte sich die Ilsequelle merken. Der Weg dort hin führt durch einen saftig grünen Mischwald auf gut 600 Höhenmeter. Die Ilsequelle liegt im Rothaargebirge nahe dem kleinen Ort Heiligenborn. Die Quelle befindet sich in einem kleinen von Wald umsäumten wunderschönen Wiesental mit kräftig grünen Sumpfgräsern.

Die Ilsequelle im Herbst 2013  (Bild aus Wikimedia Commons)
Die Ilsequelle im Herbst 2013 (Bild aus Wikimedia Commons)

Jahrhunderte glaubte man an die Wunderkraft dieser Ilsequelle dessen Waser eine Besonderheit aufwies. Von weit her kamen Leidende um durch das Wasser Linderung zu erfahren. Es unterscheidet sich tatsächlich physikalisch und jederzeit nachweisbar vom normalen Trinkwasser. In fließenden Gewässern konnte man Aufschluss finden über Lebensqualität, Ausstrahlung und Polarität. Das Geheimnis der Ilsequelle wurde über die elektromagnetische Polarisation Mitte der 80 er Jahre entdeckt.

Die Landesregierungen von Nassau-Siegen und Hachenburg machten dem Grafen Ludwig von Wittgenstein, dem Besitzer der Heilquelle, damals Vorschläge zur Errichtung einer Brunnenstadt. Er sollte sich zuvor wenig um die Quelle gekümmert haben, nahm sich aber dann der Sache an. So wurden etwa 30 bis 40 Hütten gebaut um Kranken Obdach zu gewähren. Für den Brunnenvogt wurde ein Sommerhaus gebaut und in geringer Entfernung wurden einige Bäder angelegt. Die benachbarten Geistlichen wurden gebeten, abwechselnd jeden Sonntag dort zu predigen.

Die Heilende Ilsequelle  (Foto Petra Markus)
Die Heilende Ilsequelle (Foto Petra Markus)

Nach vielen Überlieferungen hatte manch Kranker durch das Ilsewasser Heilung und Linderung von seinem Leiden erfahren. Für die benachbarten nassauischen Grafschaften Dillenburg und Siegen war das zusammenkommen so vieler Menschen wegen ihrer Verköstigung von großer wirtschaftlicher Bedeutung. An der stark besuchten Heilquelle wurden von Siegen, Dillenburg, Herborn, Oberroßbach und Ebersbach Lebensmittel verkauft und es eröffnete sich eine bedeutende Erwerbsquelle. Die Bevölkerung wusste das Wasser des heiligen Born zu schätzen.

Die heilige Ilsequelle im schönen Ilsetal (Bild aus Wandern in Heiligenborn)
Die heilige Ilsequelle im schönen Ilsetal (Bild aus Wandern in Heiligenborn)

Die Quelle der Ilse war bereits im Mittelalter als heilige Quelle bekannt. Der Glaube an die Wunderkraft dieser Ilsequelle lebte Jahrhunderte fort. Sie gehörte sogar zu den bekanntesten Heilquellen Mitteleuropas. Fließende Gewässer entwickelten ein Spektrum von sechs Redakzionslinien, bei normalem Trinkwasser waren diese links- und rechtsdrehend und somit polarisierend. Bei wenigen Quellen waren diese Redaktionslinien jedoch alle rechtsdrehend. Diese rechtsdrehende Polarsierung wurde bei der Ilsequelle festgestellt. Sie unterscheiden sich eindeutig und unmissverständlich von anderen Normalgewässern. Genau wie bei der Lourdes in Südwestfrankreich, einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte der Welt. Viele kranke Menschen pilgerten damals zur Quelle. Um durch das Trinken von Ilse-Quellwasser sowie durch das Baden in den künstlich angelegten Badeweihern Linderung zu spüren.

Die Ilsequelle liegt 618 m über dem Meeresspiegel genau wie der Kindelsberg, (Bild aus quellenatlas.eu)
Die Ilsequelle liegt 618 m über dem Meeresspiegel genau wie der Kindelsberg, (Bild aus quellenatlas.eu)

Während der Reformationszeit fanden kaum noch Wallfahrten statt und es wurde still um die Ilsequelle. Anfang des 17. Jahrhundert wurde es um die Quelle wieder lebendiger. Wieder kamen viele Kranke von weither, in der Hoffnung, sich durch das Ilsewasser von ihrer Krankheit zu genesen. Sie kamen aus Köln, Düsseldorf, Kassel und ähnlich weit entfernt liegenden Orten, was seinerzeit mit großen Schwierigkeiten verbunden war. Tausende von Menschen hatten im Mittelalter an der Quelle verweilt. Sie zogen hierher um von dem Quellwasser, das als heilwirkend galt, zu trinken. Deswegen wurde die Ilsequelle auch der "Heilige Born" genannt.

Zu jenen Zeiten war bei der Ilsequelle ein Almosenstock aufgestellt. Nach Umrechnung zur heutigen Währung sollten die Einnahmen der Almosen von 1622 einmal von nur 10 Tagen 22.000 Euro betragen haben. Das von den Heilsuchenden zahlreich gespendete Almosengeld wurde für folgende Zwecke verwendet: Die Armen und Notleidenden, die sich beim Brunnen aufhielten bekamen einen Teil. Ein anderer Teil floss einem kirchlichen Almosenfond zu. Aber auch für akute Notfälle in den benachbarten Gemeinden, die durch die Pest oder Kriegseinwirkungen entstanden waren wurde Geld gegeben. In der Quelleneinfassung kann man noch heute eine Vertiefung erkennen, die früher zur Aufnahme des Almosenkastens diente.

Und noch einmal die Ilsequelle (Foto von Stephan Parth)
Und noch einmal die Ilsequelle (Foto von Stephan Parth)

Der schwarze Tod, die Pest wütete in den 1620 er und 1630 er Jahren auch im Siegerland und Wittgenstein sowie der dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) beendete die Pilgerei zur Ilsequelle zunächst. Die Quelle geriet in Vergessenheit. Erst vor einigen Jahren wurde sie wieder sauber gefasst und zur Erinnerung an die Vergangenheit wieder mit dem großen Stein abgedeckt, der einst zu Anfang des 17. Jahrhunderts über dem heiligen Born lag. Dieser Stein war im 19. Jahrhundert nach der Laaspherhütte verschleppt worden. In der Mitte dieses Steins, des ehemaligen Deckels des Brunnens, befand sich eine viereckige Öffnung, unter der einst ein Kästchen zum Einlegen von Almosen angebracht war.

Aber als im Jahre 1862 eine seit Jahren gichtkranke Frau, die kaum noch laufen konnte, durch eine sechswöchige Trinkkur von der Ilsequelle geheilt wurde, pilgerten wieder viele Menschen zur Quelle. Alte Geschichten sagten, dass noch Jahre nach diesem Pilgerwunder, die Krücken der Kranken in den Bäumen rund um die Quelle hingen. Durch diese Überlieferungen lebte der Glaube durch die vergangenen Jahrhunderte fort und wahrhaftig schien dieses Wasser seine Besonderheit zu haben.

Wegweiser auf dem Lahnhof  (Foto aus jörgthameer.de)
Wegweiser auf dem Lahnhof (Foto aus jörgthameer.de)

Die Ilsequelle ist auch heute noch mit ihrem wertvollem Magnetwasser Ziel vieler Besucher, die sich Wasser in Flaschen und Kanistern holen. Mit dem Stein aus dem 17. Jahrhundert war sie wieder eingefasst. In der Mitte des Steins war eine viereckige Öffnung, wo unter einem Deckel einst der Opferstock war. Mittlerweile stehen Ruhebänke und Picknicktische in der Region und bieten Entspannung und Ruhe an einem ganz besonderen, vielleicht tatsächlich heiligem Ort. Zu Fuß erreicht man die Quelle über breite Wanderwege. Sie ist nicht nur am Weg der Sinne, dem bekannten Rothaarsteig gelegen, sondern ist auch ein Teil des Märchenwanderweges "Kleiner Rothaar" dessen Geschichte der Ilsequelle auch eine besondere Bedeutung zukommen lässt.

Literaturhilfe:
das lahntal.de : Bad Laasphe - Heiligenborn Ilsequelle
Heimatkalender 1997 : Auf sagenhaften Pfaden zu einer Heilquelle
Wikipedia : Ilsequelle
outdoorative : Ilsequelle - Heilquelle
driewes : Ilsequelle Heiligenborn
quellenatlas.eu : Bad Laasphe - Heiligenborn

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